Mann tankt Super E10 an Tankstelle  (Foto: SWR, Alexandra Dietz, SWR Kaiserslautern)

Antworten auf wichtige Fragen

Was Sie über den Tankrabatt wissen sollten

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Mark Kalbus

Seit 1. Juni ist die Energiesteuer auf Benzin und Diesel deutlich gesenkt. Nach einer SWR-Datenanalyse ist dieser sogenannte Tankrabatt auch in Rheinland-Pfalz bereits teilweise durchgeschlagen.

Was ist der Tankrabatt?
Von wann bis wann gilt der Tankrabatt?
Was ist mit Erdgas und Flüssiggas?
Sinken die Spritreise wirklich?
Was ist mit Tankstellen im Grenzgebiet?
Wer kontrolliert die Tankstellen?
Was sagen ADAC, Spediteure und Umweltschützer?

Was ist der Tankrabatt?

Mit dem Tankrabatt wird die Energiesteuer vorübergehend gesenkt - und zwar auf das europarechtlich vorgeschriebene Mindestmaß. Konkret bedeutet das, dass Benzin um 29,55 Cent pro Liter und Diesel um 14,04 Cent pro Liter günstiger werden.

Dabei geht die tatsächliche Steuerbelastung sogar noch weiter zurück - denn auf den entfallenen Teil der Energiesteuer wird natürlich auch keine Mehrwertsteuer fällig. Die Entlastung liegt damit also de facto bei 35,2 Cent pro Liter Benzin und 16,7 Cent pro Liter Diesel. Die Bundesregierung rechnet aufgrund des Tankrabatts mit Steuerausfällen in Höhe von 3,15 Milliarden Euro.

Von wann bis wann gilt der Tankrabatt?

Der Preisnachlass ist am 1. Juni in Kraft getreten und läuft bis 31. August. Am 1. September wird dann wieder der bisherige Steuersatz erhoben. Die Dauer von drei Monaten entspricht der des Neun-Euro-Tickets, mit dem Bus- und Bahnfahrer entlastet werden.

RLP

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Was ist mit Erdgas und Flüssiggas?

Auch Autofahrer, die Erdgas (CNG/LNG) oder Flüssiggas (LPG) tanken, profitieren: Laut ADAC verringern sich die Kosten für Erdgas um 6,16 Cent pro Kilogramm. Für Flüssiggas zahlen Autofahrer 12,66 Cent pro Liter weniger.

Sinken die Spritpreise wirklich?

Das Preisniveau für Kraftstoffe ist deutlich gesunken. Das ergibt die SWR-Datenanalyse der morgendlichen Preise an der Zapfsäule, die über die Markttransparenzstelle erfasst werden. Für die SWR-Datenanalyse wurden die Preise am 1. Juni um 7:00 Uhr an allen geöffneten 15.000 Tankstellen in Deutschland gemessen. Das ist der Tages-Zeitpunkt, an dem Tanken in der Regel am teuersten ist. Allerdings hatten die Tankstellen-Konzerne in den vergangenen sechs Wochen die Spritpreise bereits kontinuierlich angehoben. Mit dem Tankrabatt wird deshalb nur das zuletzt niedrigere Preisniveau um Ostern herum erreicht.

Das Ergebnis der Analyse ist eine Überraschung. Viele Fachleute waren davon ausgegangen, dass die Spritpreise zwar langfristig sinken, nicht aber am ersten Tag des Tankrabatts. Im Gegenteil hatten Fachleute befürchtet, dass die Benzin- und Dieselpreise Anfang Juni sogar noch weiter steigen. Ihre Argumentation: Wenn alle Autofahrer pünktlich zum 1. Juni Tankstellen ansteuern sollten, würde das schlagartig die Nachfrage vergrößern und Treibstoff zu einem noch kostbareren Gut machen. "Dann haben wir den Preis gesenkt, aber in Wahrheit geht er nach oben", mahnte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorab im Gespräch mit RTL und ntv.

Rheinland-Pfalz

Tankrabatt: ADAC rät zum Preisvergleich Nach der Steuersenkung: Spritpreise steigen teils schon wieder

Seit Mittwoch gilt der Tankrabatt in Deutschland. Die Spritpreise sanken teils deutlich. Für Autofahrer lohnt sich der Preisvergleich an der Zapfsäule. Denn einen Tag nach der Senkung steigen die Preise teils schon wieder.

Der Mineralölverband Fuels und Energie wies im Vorfeld zudem darauf hin, dass die Tanks der Tankstellen am 1. Juni noch in unterschiedlichem Umfang mit normal versteuertem Benzin und Diesel gefüllt sein werden. Denn die Tankstellen können Kraftstoffe mit dem gesenkten Steuersatz auch erst ab dem 1. Juni beziehen. "Daher könnte sich der Effekt der niedrigeren Steuersätze nicht überall gleich am Stichtag um Mitternacht einstellen, sondern erst in der Folgezeit, wenn die normal versteuerten Kraftstoffe abverkauft und nach und nach die niedrig versteuerten Kraftstoffe angeliefert werden."

Um wirklich vom Tankrabatt zu profitieren, sollten Autofahrer also mit Augenmaß vorgehen. Der ADAC rät, so zu planen, dass man gegebenenfalls erst einige Tage nach dem Stichtag zum Tanken fahren muss.

Was ist mit Tankstellen im Grenzgebiet?

In Grenzregionen könnte der Ansturm auf die Tankstellen noch größer ausfallen als im Rest des Landes. Denn mit Einführung des Tankrabatts wird der Sprit wohl hierzulande deutlich billiger sein als in vielen europäischen Nachbarländern.

In Rheinland-Pfalz könnte dies laut ADAC vor allem auf Tankstellen an der Grenze zu Belgien zutreffen. Doch auch für französische Benzinkunden wird sich ein Abstecher über die Grenze womöglich lohnen. Ebenso in Luxemburg: Eine SWR-Recherche vom Donnerstag (2. Juni) ergab, dass Kraftstoffe in der Region Trier teils günstiger als in Luxemburg sind. So ist in Wittlich das Superbenzin momentan an manchen Tankstellen günstiger als im Großherzogtum. Diesel kostet genauso viel. An einigen Trierer Tankstellen kostet das Benzin so viel wie in Luxemburg. Der Diesel ist in Trier aktuell noch 15-20 Cent teurer als im Nachbarland. Je nach Wohnort und Sorte lohnt sich das Tanken in Luxemburg also nicht mehr.

Wer kontrolliert die Tankstellen?

Für die Kontrolle des Tankrabatts ist das Bundeskartellamt zuständig - genauer: dessen Markttransparenzstelle für Kraftstoffe. Der Präsident des Kartellamts, Andreas Mundt, hat bereits angekündigt, dass seine Behörde "intensiv auf den 1. Juni" schaue. Würden Preissenkungen nicht an die Verbraucher weitergegeben, werde das Kartellamt den Mineralölkonzernen "unangenehme Fragen" stellen, so Mundt bei den Sendern RTL und ntv.

Der Behördenchef hält es für möglich, "ein Maximum an Transparenz für die Öffentlichkeit und die Politik herzustellen, wie mit dieser Steuersenkung auf der Seite der Mineralölkonzerne umgegangen wird". Man werde die entsprechenden Fragen stellen und die Antworten auch bekommen, so Mundt.

Preisliste an einer Tankstelle (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Carsten Koall)
Der Blick auf die Preisliste ist vielen Autofahrern derzeit ein Gräuel.

Was sagen ADAC, Spediteure und Umweltschützer?

Der ADAC zeigt sich im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Tankrabatt: Mit ihm sende die Bundesregierung "ein richtiges Signal", sagte der Verkehrspräsident des Verbandes, Gerhard Hillebrand. Nun müssten die Mineralölkonzerne die Spielräume für Entlastungen voll ausschöpfen und an die Verbraucher weitergeben.

Weniger optimistisch äußern sich die stark auf Diesel angewiesenen Spediteure. Bereits im März hatte der Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL) den Tankrabatt als "Tropfen auf den heißen Stein" bezeichnet.

Jetzt legte Verbandschef Dirk Engelhardt nach: Sollte der Tankrabatt verpuffen, drohe der Branche "ein Massensterben", so Engelhardt in der "Bild am Sonntag". Das wiederum würde die Versorgung in Deutschland akut gefährden. "Darauf zu setzen, dass die Öl-Multis den Dieselkraftstoff günstiger machen, ist einfach zu wenig und macht uns wirklich wütend", kritisierte Engelhardt.

Was den Spediteuren nicht weit genug geht, geht Umweltschützern zu weit: Der WWF etwa sieht in einem pauschalen Tankrabatt "eine weitere klimaschädliche Subvention, verteilt mit der Gießkanne". Nötig seien vielmehr "gezielte Instrumente für besonders betroffene Einkommensklassen".

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Koblenz

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Mark Kalbus