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Das Aus für Zigaretten Härtestes Rauchverbot in Europa: Briten stimmen erstmals über Gesetzentwurf ab

Rauchendes Mädchen
Kinder und Jugendliche, die 15 oder jünger sind, sollen in Großbritannien bald nicht mehr legal Zigaretten kaufen können
© Imago Images
Am Dienstagabend hat das britische Parlament zum ersten Mal über einen Gesetzesentwurf abgestimmt, der das Rauchen peu à peu vollständig verbieten soll. 

Es soll das härteste Rauchverbot werden, das auf dem europäischen Kontinent geplant ist. Der konservative Premierminister Rishi Sunak plant, dass niemand, der in diesem Jahr 15 Jahre alt wird oder jünger ist, jemals Zigaretten kaufen kann. Damit soll das Rauchen in Großbritannien Schritt für Schritt vollständig verboten werden.

Betreffen soll die "Tobacco and Vapes Bill" also alle, die ab dem 1. Januar 2009 geboren sind. Alle, die 2008 oder früher zur Welt gekommen sind, betrifft das Raucherverbot nicht. Die Umsetzung ist für das Jahr 2027 angestrebt. Das gesetzliche Verkaufsalter für Zigaretten in England soll demnach jedes Jahr um ein Jahr angehoben werden, bis es schließlich für die gesamte Bevölkerung illegal ist, zu rauchen. Aktuell ist Rauchen im Vereinigten Königreich wie hier in Deutschland ab 18 Jahren erlaubt. 

"Tobacco and Vapes Bill" soll auch Verkauf von Vapes einschränken

In dem Gesetzesentwurf geht es auch um E-Zigaretten. Zum Beispiel sollen die Geschmacksrichtungen von Vapes beschränkt werden, um zu verhindern, dass die Produkte für Kinder und Jugendliche attraktiv sind.

Das Gesetz soll auch die Hersteller von Vape-Produkten daran hindern, ihre Produkte mit grellen Farben zu attraktiv für Kinder und Jugendliche zu machen. Die Behörden sollen zudem Geldstrafen gegen Geschäfte verhängen können, die Tabakwaren an Kinder und Jugendliche verkaufen.

Im Britischen Parlament hat das Rauchverbot am Dienstagabend eine erste Hürde genommen. Nach der Debatte haben die Abgeordneten mit 383 zu 67 Stimmen für eine zweite Lesung des Gesetzentwurfs gestimmt. 

Nach Schätzungen sterben jedes Jahr 80.000 Menschen in Großbritannien an den Folgend des Rauchens. Das betrifft etwa zwei Drittel der Langzeitraucher. Fast in jeder Minute wird zudem ein Patient mit Beschwerden ins Krankenhaus gebracht, die in Bezug zum Rauchen stehen – etwas Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Lungenkrebs. Laut Sunak könnten 470.000 Fälle wie diese durch ein Rauchverbot verhindert werden. 

Boris Johnson: Gesetz gegen das Rauchen "absolut verrückt"

Gesundheitsexperten begrüßen die Pläne der britischen Regierung. Kritik kommt vor allem aus den liberal gesinnten Reihen der Konservativen Partei um Premierminister Rishi Sunak. Unter den Prominenten Gegnern der Tories sind auch die ehemaligen Premierminister Boris Johnson und Liz Truss. Die Pläne verstoßen ihrer Ansicht nach gegen konservative Werte wie die persönliche Freiheit der Menschen. Ex-Premier Johnson bezeichnete das Gesetz als "absolut verrückt". "Wir verbieten Zigarren. Wozu ein Verbot – die Partei von Winston Churchill will Zigarren verbieten ... 'Donnez moi un break' ("geben Sie mir eine Pause"), wie man in Quebec sagt. Das ist einfach verrückt."

Eine endgültige Abstimmung im britischen Oberhaus wird für Mitte Juni erwartet. Weil das Gesetz die Unterstützung der Labour-Partei hat, wird aktuell davon ausgegangen, dass der Vorstoß der Konservativen Erfolg haben wird. In Neuseeland war ebenfalls ein Gesetz geplant, dass das Rauchen für die kommenden Generationen verbieten sollte. Die neue Regierung hatte das Paket allerdings im Februar gekippt. 

Quellen:  BBC, Guardian, AFP

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