Deggendorf
Mediziner tagen in Deggendorf: Die Arbeitswelt 4.0 verändert auch Arbeitsmedizin

28.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:23 Uhr

Organisatoren, Partner und Teilnehmer am Mittwoch bei der Eröffnung des 14. Forums Arbeitsmedizin, das unter der wissenschaftlichen Leitung des Deggendorfers Dr. Georg Meyer (2.v.r.) steht; darunter OB Dr. Christian Moser (3.v.l.), THD-Vizepräsident Prof. Dr. Horst Kunhardt (links) sowie Dr. Leonhard Stark (r.) und Dr. Hanns Wildgangs (2.v.r). −Foto: Michaela Arbinger

Die Arbeitswelt wandelt sich, die Arbeitsmedizin mit ihr. Das hat Dr. Hanns Wildgans, stellvertretender Landesvorsitzender des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) Bayern Süd, am Mittwoch bei der Eröffnung des 24. Forums Arbeitsmedizin in der Stadthalle festgestellt. Bis Freitag tagen auch heuer wieder Wissenschaftler, Mediziner und Experten aus ganz Deutschland in Deggendorf.

Deggendorfer Kongress heuer schon zum 24. Mal



Die Fachärzteschaft-Dichte ist auch in diesem Jahr wieder hoch in der Stadt. Das mittlerweile 24. Forum dieser Art hat einen guten Namen in der Branche und das gut angebundene Deggendorf ist als Tagungsort beliebt, worüber sich Oberbürgermeister Dr. Christian Moser in seinen Begrüßungsworten sehr freute. „Dieser Kongress hat Deggendorf noch bekannter gemacht“, dankte er dem wissenschaftlichen Leiter Dr. Georg Meyer. Dicht umlagerte Messestände der Industrieausstellung im Foyer und gut besuchte Vorträge seien der beste Beweis dafür, dass die Tagung gut und wichtig sei.

Dr. Georg Meyer dankte zum Auftakt seinen Mitstreitern von LMU München, Technischer Hochschule Deggendorf (vertreten durch Vizepräsident Horst Kunhardt), der Poliklinik der Uni Erlangen-Nürnberg sowie von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) namentlich Dr. Andreas Rickauer. Gemeinsam mit den VDBW-Landesverbänden Bayern Süd und -Nord würden praxisbezogen wissenschaftliche Erkenntnisse transportiert. Und wie in jedem Jahr richtete der Deggendorfer Arbeits- und Tropenmediziner Meyer einen charmanten Appell an die Teilnehmer, wieder für einen guten Zweck zu spenden. Erst kürzlich hatte Meyer zusammen mit dem Lions Hilfswerk die Spende vom vergangenen Jahr – stolze 3241,42 Euro – überreicht. „Helfen Sie auch heuer in der Region Menschen in Not. Da lasse ich nicht nach. Jeder Cent wird gebraucht.“

Arbeitsmarkt ist zum Bewerbermarkt geworden



Für die Landesverbände Bayern Süd und -Nord des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte übernahm Dr. Hanns Wildgans auch im Namen der Vorsitzenden Dr. Britta Reichardt und Michael Strössler die Begrüßung. In seinem Vortrag schilderte er, wie sich die Arbeitswelt verändert. Der Arbeitsmarkt sei zu einem Bewerbermarkt geworden. Strategische Neuausrichtungen, Change- und Diversity-Management und Migration schaffen neue Rahmenbedingungen. Diese Transformation treffe mit voller Wucht auf eine älter werdende Belegschaft. „Wir brauchen mehr gesundheitsgerechte, differentiell gestaltete, lernförderliche Arbeit“, so Wildgans. Nachhaltigkeit sei auch hier das Schlagwort. Die Arbeit 4.0 müsse menschengerecht, ökologisch, sozial und produktiv gestaltet werden. Das gehe Hand in Hand mit dem Schutz und der Förderung der physischen und psychischen Gesundheit. Die Arbeitsmedizin biete viele Lösungen, um die Arbeitsbedingungen zu optimieren und die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Es gelte, Risikofaktoren besser zu erkennen, krankheitsbedingte Ausfälle zu vermeiden und es den Beschäftigten zu ermöglichen, länger beruflich tätig zu sein. Wildgans: „Die Arbeitsmedizin wird sich von ihrem mosaikartigen Gefährdungsdenken zunehmend verabschieden und in den größeren Kontext einer gesundheitsfördernden Unternehmenskultur eingebettet sein.“

Nachhaltigkeit ist das Schlagwort



Gleich im Anschluss starteten die Vorträge. Den Anfang machte der Deggendorfer Chefarzt Dr. Leonhard Stark zum Thema Männergesundheit. Das 24. Forum Arbeitsmedizin dauert bis Freitag. Am Samstag schließt sich der 26. Tag der Impf- und Reisemedizin an, zu dem Teilnehmer aus dem ganzen deutschsprachigen Raum erwartet werden.

− mic