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Abwasserproben bestätigen massive Corona-Welle in Deutschland – so hoch wie nie

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Seit Beginn der Messung 2022 wurden noch nie so hohe Werte im Abwasser festgestellt: Aktuell kämpft Deutschland offenbar mit einem gewaltigen Anstieg der Corona-Fallzahlen.

München – Arztpraxen sind überlaufen und Krankenkassen melden Höchststand an Krankmeldungen. Vielen ist es schon aufgefallen, doch die neusten Zahlen beweisen: Deutschland kränkelt. Laut Informationen des ARE-Wochenberichts des Robert-Koch-Institutes liegt aktuell sogar jeder Zwölfte flach, das sind auf die Gesamtbevölkerung gerechnet rund 7,1 Millionen Menschen.

Akute Atemwegserkrankungen in Deutschland machen derzeit die Runde, die Sieben-Tage-Inzidenz für Coronavirus-Infektionen liegt bei 29. Der Höchststand der Omikronwelle im Frühjahr 2022 lag im Vergleich bei knapp 2000. Die niedrigen Zahlen können allerdings irreführend sein, der Beleg dafür ist im Abwasser messbar.

Experten haben Rekordwerte beim Abwassermonitoring gemessen. Vierenlast scheinbar so hoch wie noch nie.
Neuste Abwasser-Werte zeigen: scheinbar gewaltige Corona-Welle in Deutschland © Ben Birchall/dpa

Corona im Abwasser: Rekordwerte zeigen höhere Corona-Welle als zur Pandemiezeiten

In einem Liter Abwasser schwimmen derzeit durchschnittlich eine Million Genkopien des Coronavirus Sars-CoV-2, ein Rekordwert seit Beginn der Messungen im Juni 2022. Der Gesundheitsexperte Dr. Timo Greiner vom Robert Koch-Institut ist für das Abwassermonitoring, der epidemiologische Lagebewertung zuständig und sieht in einem Gespräch mit dem Spiegel, einen Hinweis darauf, dass derzeit viele Menschen infiziert sind.

Das Abwasser liefert nämlich einen wichtigen Indikator dafür, dass Corona wieder auf dem Vormarsch ist, besonders jetzt, wo die Pandemie zwar vorbei ist, das Virus jedoch weiterhin neue Infektionswellen auslöst. Die Untersuchung der Virenlast durch Abwassermonitoring kann als Früherkennung dienen, da Infizierte das Virus bereits ausscheiden, bevor die ersten Symptome entwickelt werden.

Mit welchem Verfahren wird das Abwasser auf Corona getestet?

Da die Testzentren vielerorts abgebaut wurden, kann die Corona-Inzidenz kaum noch verlässlich gemessen werden. Somit gilt die Abwassermonitoring-Methode als wichtige Möglichkeit, um trotzdem einen Eindruck über das Infektionsgeschehen in Deutschland zu erhalten. Die Abwasser-Analyse zeigt, dass auch Bayern mit hohen Werten zu kämpfen hat.

Abwassermonitoring

Um das Abwasser auf Corona zu untersuchen, wird eine Wasserprobe entnommen und mit einem PCR-Test im Labor analysiert. Die Proben aus der Kläranlage sind nicht ansteckend, da in der Kanalisation lediglich ungefährliche Bruchstücke des Virus landen.

Die Herausforderung bei der Untersuchung besteht allerdings darin, zu erkennen, dass Faktoren wie der Wochentag und die Uhrzeit der Probenentnahme das Ergebnis beeinflussen können. Um das auszugleichen, werden an ausgewählten Tagen stündlich Proben entnommen und miteinander vermischt.

Diese Methode kann nicht nur für Corona genutzt werden, sondern auch für andere Erreger wie Grippeviren oder multiresistente Keime. Das Abwasser kann sogar Auskunft darüber geben, wo in Deutschland am meisten Kokain konsumiert wird. Forscher arbeiten daran, diese Methode weiterzuentwickeln, um sich auf mögliche zukünftige Pandemien vorzubereiten.

Fälle nehmen rasant zu: Worauf man jetzt achten sollte, um der Corona-Welle heil zu entgehen

Gesundheitsminister Karl Lauterbach ruft mit Blick auf die anstehenden Weihnachtsfeiertage zu einer Auffrischungsimpfung für Ältere- und Risikogruppen auf. Die Impfung wäre zum jetzigen Zeitpunkt optimal für Menschen ab 60 Jahren.

Zusätzlich sollten jüngere Menschen insbesondere beim Besuch von Risikogruppe Abstandhalten, Maske tragen oder sich testen, um das Ansteckungsrisiko zu mindern. Auch andere Virologen empfehlen eine Aufarbeitung der Pandemie. Vorsichtmaßnahmen sollten nämlich immer noch ernst genommen werden, damit die Lehren, die wir aus der Corona-Pandemie ziehen konnten, nicht in Vergessenheit geraten. (cg)

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