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Fleischkonsum

Faktencheck: So klimaschädlich ist Fleisch wirklich

Braten
Immo Cornelius
am Donnerstag, 12.12.2019 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

Weniger Fleischkonsum verbessert die Klimabilanz nur wenig. Schweinefleisch kommt besser weg als Rindfleisch. Das sind die Fakten zum CO2-Fußabdruck.

Eine Halbierung des Fleischkonsums in Deutschland und der damit verbundene Abbau der Nutztierbestände kann Berechnungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) zufolge einen kleinen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Andere Maßnahmen seien beim Klimaschutz laut LWK jedoch weitaus wirkungsvoller. Das sind die Fakten zum Fleischkonsum in Deutschland.

1. Durchschnittlicher Pro-Kopf-Verzehr in Deutschland

Laut den Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums lag der durchschnittliche Fleischverzehr im Jahr 2018 in Deutschland bei 60,1 Kilogramm/Kopf.

2. Deutsche essen vor allem Schweinefleisch

35,8 Kilogramm Schweinefleisch essen deutsche Bürger im Durchschnitt. Weitere 11,9 Kilogramm fallen daneben auf Geflügel, 9,5 Kilogramm auf Rinder und 1,8 Kilogramm auf sonstige Tiere, so die LWK Niedersachsen.

3. Tierarten haben unterschiedlichen CO2-Fußabdruck

Die Erzeugung von einem Kilogramm frischem Schweinefleisch emittiert laut Bundesumweltministerium 3,25 Kilogramm CO2, während ein Kilogramm tiefgekühltes Rindfleisch über einen CO2-Fußabdruck von 14,34 Kilogramm verfügt.

4. CO2-Fußabdruck pro Bundesbürger

Gewichtet mit den Anteilen der Tierarten errechnet sich der Kammer zufolge ein durchschnittlicher CO2-Fußabdruck von 5,49 Kilogramm CO2 je Kilogramm verzehrtem Fleisch, was im Jahr 324 Kilogramm Kohlenstoffdioxid pro Bundesbürger entspreche.

5. Fast 27 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr

Bei einer Gesamtbevölkerung von 82,18 Millionen Menschen ergibt sich für 2016 durch den Fleischverzehr laut LWK eine Freisetzung von 26,6 Millionen Tonnen CO2.

6. Halbierung des Fleischkonsums reduziert Emissionen

Würde der Fleischkonsum in Deutschland auf die Hälfte sinken, könnten 13,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

7. Fleischverzicht bingt relativ wenig Klimaschutz

Im Hinblick auf das bundesdeutsche Klimaziel, die Emissionen von 1,251 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 bis 2050 um 80 % zu senken, würde eine Halbierung des Fleischverzehrs in Deutschland dem Klimaziel somit nur um 1,1 Prozentpunkte näherbringen, so die Kammer.

8. Einsparpotential im Energiesektor viel größer

Aus Sicht der Kammerexperten müsse vielmehr der Energiesektor im Blickpunkt stehen: Allein der Austausch von 2 Prozentpunkten Braunkohlestrom durch Windstrom würde so viel Treibhausgaseinsparung bringen wie eine Halbierung des Fleischkonsums.

9. Ökostrom ist klimafreundlicher

Bei einem Durchschnittsverbrauch von jährlich 1 000 kWh/Kopf ließen sich durch den Bezug von Ökostrom laut Umweltbundesamtes (UBA) im Mittel 530 Kilogramm CO2 pro Person einsparen, was 3,3 Mal so viel Treibhausgas einspare, wie eine Halbierung des Fleischverbrauchs.

10. Flugreisen schädigen Klima mehr als Fleischkonsum

Laut CO2-Rechner des UBA erzeugt eine Flugreise von Hannover nach Gran Canaria 2,02 Tonnen CO2 je Fluggast und somit pro Kopf 12,5 Mal so viele Treibhausgasemissionen, wie bei einer Halbierung des Fleischkonsums eingespart werden könnte.

Mit Material von AgE

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